” Die Küchen in Brasilien “
Eine kurze Einführung von Marie-Ann Schwenk
Brasilien umfasst einen halben Kontinent und ist ungefähr 24 Mal so groß wie die Bundesrepublik Deutschland. Aus einem Schmelztiegel der Völker und Kulturen ist eine Küche entstanden, die ebenso verschieden artig ist, wie die Landesregionen, in denen sie beheimatet ist. Deshalb wäre es auch nicht angebracht von „der“ brasilianischen Küche als einem einheitlichen Gebilde zu sprechen. Denn der Gaúcho von Rio Grande wird die Frage nach seinen heimatlichen Gerichten sicherlich ganz anders beantworten, als der Caboclo des Amazonasgebietes und dieser wiederum anders als die farbige Nachfahrin afrikanischer Sklaven in Bahia. Trotz aller regionaler Vielfältigkeit, sind jedoch drei Grundelemente über das ganze Land hinweg zufinden. Zum einen die indianische Prägung der Ureinwohner, dann der portugiesisch-mediterrane Einfluss von Eroberern und Kolonisten sowie die Beeinflussung durch die afrikanische Küche im Zuge des Sklavenhandels.
In den brasilianischen Küchen sind die regionalen Impulse bereits derart ausgeprägt, dass viele Früchte, Gemüsesorten und Zutaten des Nordens, vielen Bewohnern des südlichen Teils Brasiliens noch nicht einmal mit dem Namen bekannt sind. So sind viele brasilianische Gerichte und ihre Geschichte als Teil eines kulturhistorischen Kontextes zu verstehen.
Kochen und Essen werden in Brasilien als Bestandteil einer Lebenswelt betrachtet, die kaum noch abwechslungsreicher und interessanter sein könnte! Egal, ob Imbiss oder Festessen im Kreise unzähliger Verwandten und Bekannten, ein brasilianisches Gericht ist immer eine Mischung aus exotischen Zutaten, Lebensfreude, Sambarhythmen und übersprudelnder Phantasie. So finden sich auf einer brasilianischen Speisekarte Köstlichkeiten wie z.B. Gekrönte Ananas, Jaguarmilch, Hähnchen „Copa Cabana“, Klippfisch in Kokossauce, Bananen in Rum und Avocado-Creme als kleine Auswahl an.
Sicherlich sind nicht alle typischen Zutaten eines brasilianischen Essens hier in unseren Regionen leicht zu erhalten. Aber exotisches Allerlei wie Creme de Leite u. ä. kann hier auch durch gezuckerte Kondensmilch oder durch anderes ersetzt werden, Bedeutsam und wichtig für jeden ist zunächst, den Zauber dieses exotischen und kulinarischen Paradieses in heimischen Kochtöpfen nachzuspüren.
Mit multikulturellen und sehnsuchtsvollen Fernweh-Grüssen verbleibe ich Ihre und Eure
„Wanderköchin“ Marie-Ann Schwenk
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